Darüber reden und aus Fehlern lernen, sollte das Motto in der Medizin lauten. Und zwar nicht nur im Sinne der Patientensicherheit. Eine negative Fehlerkultur kann auch die Behandelnden ernsthaft krank machen, warnt Prof. Dr. Reinhard Strametz. Ein Plädoyer und ein Leitfaden für den offenen Umgang mit kritischen Ereignissen in Medizin und Pflege.
Die Belastung durch selbst gemachte Fehler oder kritische Ereignisse wiegt in der Medizin besonders schwer und kann Ärztinnen und Ärzte traumatisieren. Mittlerweile gibt es dafür einen eigenen Betriff: Das „Second-Victim-Phänomen“. Die Belastung kann bis zum Suizid führen – wenn nicht rechtzeitig geholfen wird.
Basis einer effektiven Prävention ist eine offene und konstruktive Fehlerkultur, betont Prof. Dr. Strametz in dieser Podcast-Episode. Wichtig sind Sicherheitsmaßnahmen und SOPs, Stärkung der Resilienz, Unterstützung durch das Team und – wenn nötig – psychotherapeutische Interventionen.
Ein offener, empathischer und wertschätzender Umgang miteinander ist dabei entscheidend. Doch die Realität sieht vielerorts noch anders aus. Wie lässt sich eine positive Fehlerkultur fördern? Was ist juristisch zu beachten? Und wo finden auch Niedergelassene den so wichtigen kollegialen Austausch über Fehler und kritische Ereignisse?
Prof. Dr. Strametz ist Anästhesist, Ökonom und Patientensicherheitsforscher. Nach mehreren Jahren klinischer Tätigkeit, lehrt und forscht er heute an der Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain. Im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit stehen u.a. klinisches Risikomanagement, Resilienz und das Second Victim Phänomen. Der Professor für Patientensicherheit ist außerdem Leiter des Wiesbaden Institute for Healthcare Economics and Patient Safety (WiHelP).
Websites von Vereinen, Organisationen, Hilfsangeboten
Weitere Informationen und Lektüretipps finden Sie hier
Redaktion und Realisation: Birte Seiffert